• GalataBridge@feddit.de
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    1 year ago

    Nun, ich weiß nicht. Wäre ich ein Migrant mit Top Ausbildung im MINT-Bereich wäre Deutschland nicht meine erste Wahl.

    • Fast die höchste Steuernlast in der EU
    • hohe Energiepreise
    • hohe Mietpreise in den Städten (und genau da, wo die Jobs sind)
    • gefühlt 8 Monate im Jahr schlechtes Wetter
    • die deutsche Sprache ist schwer zu lernen

    Und zudem kenne ich einige gut ausgebildete Expats in Deutschland mit verschiedenen Stationen im Ausland und die Meinung dahingehend ist auch einhellig: Mit keinem Volk ist es so schwer Freundschaften zu knüpfen wie mit Deutschen.

    • alcasa@lemmy.sdf.org
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      1 year ago

      Andererseits recht gutes und günstiges Bildungssystem, gute Sicherheitslage und stabile Institutionen. Wenn man nicht gerade in die englischsprachigen Länder auswandert, ist Deutschland auch garnicht so schlecht.

      • wellnowletssee@sh.itjust.works
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        1 year ago

        Das Bildungssystem hat seit den 90ern keine Veränderung erlebt außer der Einführung von iPads. Selbst die WCs dürften noch aus der Zeit stammen.

        Ich wollte gerade das Gesundheitssystem anführen, weil es uns wesentlich besser durch die Corona Zeit brachte als sogar manch skandinavisches Land. Aber unter einem enorm hohen Preis. Auch das Rentensystem ist höchst bröckelig.

        Einzig die Arbeitsbedingungen… obwohl… Lohndumping, Zeitarbeit, … ne, auch da sieht’s nicht sooo gut aus. Selbst für gut Ausgebildete. Ich sag nur Agentur-Leben.

    • TiKa444@feddit.de
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      1 year ago

      Du meinst hohe Einkommenssteuern. Ein häufges Missverständnis bei der Steuerlast ist, dass viele von der Einkommenssteuer auf die Gesamtsteuerlast schließen. Bei dieser liegt Deutschland gemessen am BIP (Steuer- und Abgabeneinnahmen pro Jahr im Verhältnis zum BIP) sogar unter westeuropäischem Durchschnitt, deutlich unter den Skandinavischen Ländern und rund 10% unter Frankreich.

      Das Problem dabei ist, dass in Deutschland gerade die Reichen und Superreichen weniger besteuert werden als im internationalen Vergleich (sei es durch Schlupflöcher für Menschen mit viel Kapital, puschale Kapitalertragssteuern oder durch fehlende Vermögenssteuern, ect.).

      Das Problem ist also nicht die zu hohe Gesamtlast sondern die Verteilung der Steuern.

      • vanZuider@feddit.de
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        1 year ago

        Für potentielle Fachkräfte, die zum Arbeiten (und Geldverdienen) einwandern wollen, und nicht, um Häuser zu erben, dürfte die Einkommenssteuer halt (neben der Mehrwertsteuer) die relevanteste sein.

        • TiKa444@feddit.de
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          1 year ago

          Dem Widerspreche ich nicht, aber wenn wir nur von der hohen Steuerlast sprechen, ohne das in einen Kontext zu setzen, dann stützt das nur das Narrativ das uns überhaupt in diese Lage gebracht hat.

    • Bierjunge@feddit.de
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      1 year ago

      Plus der Schock, dass du mit 1 Gehalt keine Familie ernähren kannst, was zumindest #damals noch möglich war, kA ob das in der westlichen Welt irgendwo noch geht. Und die Erkenntnis, dass du dir als zugewanderte Fachkraft kaum ein Haus leisten kannst.

  • Scrabbone@discuss.tchncs.de
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    1 year ago

    Fachkräftemangel ist für mich das Unwort des Jahrzehnts. Es gibt weder einen Fachkräftemangel in der Kranken- oder Altenpflege, noch einen bei den Lehrern, den Ärzten, Psychotherapeuten oder Informatikern. Die Arbeitgeber finden in den Bereichen nur keine Fachkräfte, die für ihre geringe Bezahlung und oder super schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten wollen. Ihre Lösung ist es jetzt Ausländer, die aufgrund der schlechten Verhältnisse im Herkunftsland hier arbeiten wollen, anzuwerben. Weil sie die aber integrieren müssten und das auch wieder Geld kostet, wollen sie das jetzt auch noch abschaffen. Wie will man als Gesellschaft zusammenleben, wenn man nicht einmal die gleiche Sprache spricht? Ausländer ins Land zu holen und die Integration in die Gesellschaft nicht durchzuführen, führt zur Spaltung der Gesellschaft, weil Untergruppen sich nicht zu ihr zugehörig fühlen und irgendwann hat man dann Zustände, wie in Frankreich und USA. Ich möchte hier nochmal ausdrücklich erwähnen, dass dieser Kommentar keineswegs gegen Einwanderung gerichtet ist, sondern nur gegen die Einwanderung, die billige Arbeitskräfte generieren soll und man den Einwanderern von Anfang an nicht die Möglichkeit bieten möchte, sich zu integrieren.

    • Ragoo@lemm.ee
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      1 year ago

      Es gibt weder einen Fachkräftemangel in der Kranken- oder Altenpflege, noch einen bei den Lehrern, den Ärzten, Psychotherapeuten oder Informatikern. […] Ihre Lösung ist es jetzt Ausländer, die aufgrund der schlechten Verhältnisse im Herkunftsland hier arbeiten wollen, anzuwerben.

      Was machen denn die ganzen Deutschen aktuell, die eigentlich in allen diesen Jobs arbeiten würden? Wir haben in Deutschland quasi Vollbeschäftigung.

      Du kannst auch noch Handwerker, Verwaltungsfachangestellte, Erzieher oder Gastronomiepersonal auflisten. Es wird einfach überall gesucht (es gibt natürlich noch Unterschiede, vor allem regional), weil wir einfach auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht mehr genug Arbeitskräfte haben. Große Potenziale gibt es lediglich noch bei Teilzeitarbeitenden - und das sind in Deutschland vor allem die Frauen mit einer sehr hohen Quote. Allerdings wollen die meisten ja eher zur 4 Tage Woche als umgekehrt.

      Das Problem wird in den nächsten 13 Jahren einfach nur noch deutlich schlechter werden, weswegen ja auch immer die Zahl 400.000 netto Zuwanderung im Raum steht. Etwa 30% der aktuellen Arbeitskräfte gehen bis 2036 in den Ruhestand. Das sind also noch mal etwa 3 Millionen weniger Erwerbstätige.

      • Scrabbone@discuss.tchncs.de
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        1 year ago

        Ich habe leider keine Antwort darauf, in welche Berufsgruppen die Leute aus dem Handwerk, der Pflege etc flüchten. Aus Erfahrung in meinem Bekanntenkreis, der wahrscheinlich nicht repräsentativ für ganz Deutschland ist, sind zum Beispiel die Radiologiestellen an den Klinken, wo ein gutes Arbeitsklima herrscht unter den Bewerbern sehr gefragt. Bei den Hausarztpraxen in Städten gibt es auch eine große Nachfrage, aber es möchte niemand aufs Land, in Praxen, in denen es wenig Medizinprodukte gibt und nicht viel Geld herüberkommt. Genau so ist es mit den wenigen Psychotherapeuten-Kassenstandorten. Als Beispiel für die Pflege, die zeigen soll, wie viel Arbeitskraft in Deutschland noch zu holen wäre, wenn man die Arbeitsbedingungen verbessern würde, habe ich diese Studie ausgesucht. https://www.arbeitnehmerkammer.de/studie-ich-pflege-wieder-wenn.html

        Dass viele Leute nur in Teilzeit arbeiten liegt häufig an den steuerlichen Nachteilen, die die Beschäftigten erhalten, wenn sie mehr Stunden arbeiten. Wenn man da etwas verändern würde, könnte man dort sicherlich weitere Arbeitsstunden erhalten.

        • Ragoo@lemm.ee
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          1 year ago

          Als Beispiel für die Pflege, die zeigen soll, wie viel Arbeitskraft in Deutschland noch zu holen wäre, wenn man die Arbeitsbedingungen verbessern würde, habe ich diese Studie ausgesucht. https://www.arbeitnehmerkammer.de/studie-ich-pflege-wieder-wenn.html

          Laut der Studie ist die Nummer 1 Arbeitsverbesserung allerdings, dass es mehr Personal gibt. Das ist dann ein Catch-22. Wenn es aus demografischen Gründen weniger Arbeitskräfte gibt und alle Branchen um Arbeitskräfte buhlen, dann wird es schwer, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

          Konkret bei Pflegekräften will ich natürlich nicht sagen, dass es gar nicht möglich ist. Da fällt mir besonders ein, dass der Dokumentationsaufwand durch schlankere Prozesse und Digitalisierung erheblich gesenkt werden könnte und die Steuerbelastung für niedrige und mittlere Gehälter auch stark gesenkt werden könnte, wenn man dafür sehr hohe Vermögen stärker belastet.

          Aber ich bin einfach recht pessimistisch/realistisch. Wenn etwas in Deutschland politisch “schwierig” ist, dann ist es meist “unmöglich” bei unserem Reformtempo und fehlender Weitsicht. Es muss erst richtig knallen, bevor was passiert.

          • Scrabbone@discuss.tchncs.de
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            1 year ago

            Ohja, mit der Digitalisierung und der Umverteilung der Steuern hast du absolut Recht! In Anbetracht der sicherlich konservativ rechten Regierung nach der nächsten Wahl, bin ich Verbesserungen in Deutschland auch pessimistisch eingestellt. Hoffentlich kriegt die derzeitige Regierung noch viel auf die Beine gestellt!

  • Heringssalat@feddit.de
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    1 year ago

    Schön die Löhne drücken damit bloß keine Arbeitnehmer mehr Geld verlangen können.
    Die Kosten für die (fehlschlagende) Integration übernimmt ja der Staat und nicht die Firmen.
    Und der Unmut darüber führt zu steigender Ablehnung gegenüber Linken Parteien. => Noch mehr Geld für Konzerne.

  • sipsap@feddit.de
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    1 year ago

    Und die wohnen dann unter Brücke oder wie oder was? Dafür steht buchstäblich nicht genügend Wohnraum zur Verfügung.

    • MioMar@lemm.ee
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      1 year ago

      Ich arbeite in einem Mangelberuf und bin momentan auf Job Wohnungssuche in einer Großstadt. Es ist so verdammt zermürbend… Einstellen würden mich bisher alle 6 Stellen sofort, mit denen ich geredet habe. Von den in den Jobanzeigen angegebenen Mitarbeiterwohnung war/ist aber “momentan keine verfügbar… wissen auch nicht wann wieder…Keine Ahnung” Ja cool, dann arbeite ich bei euch und leb in einem Erdloch Diggie, kein Thema. Wie da dann nochmals Millionen unterkommen sollen, will ich mit Tafel und Buntstiften erklärt haben. Edit: “Normal” ne Wohnung finden? Sobald der Vermieter ‘neuer Job’ hört, steigt er meist schon aus, da da ja dann eine Probezeit dabei ist… war letztens die Begründung.