Ich hatte heute eine Diskussion mit einem Freund, der das BGE aus linken Gründen ziemlich deutlich ablehnt. Sein Hauptargument ist, es würde den Kapitalismus stützen und nichts an den Machtverhältnissen ändern und diese evtl. sogar stabilisieren. Aber das sehe ich überhaupt nicht so. Vielleicht würde nichts den Kapitalismus so sehr erodieren wie das Wegfallen der Notwendigkeit, seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen um zu überleben.
Was das BGE nicht machen würde wäre, den freien Markt abzuschaffen. Das stimmt. Aber was solls? Der freie Markt ist doch nicht das Problem, sondern der implizite Zwang, sich ausbeuten zu lassen.
Was denkt ihr?
Aber letztlich bringt gerade dieser DDR-Vergleich es tatsächlich gut auf den Punkt, warum die #BGE Debatte geführt werden muss: Der Sozialstaat wird seit der Agenda 2010 konsequent eingerissen, Arbeitnehmerrechten jeder Boden genommen um der Konkurrenzfähigkeit willen, Deutschlands Wirtschaftswunder des 21. Jahrhunderts ist nur noch ein Bollwerk der Lohnzurückhaltung auf Kosten der Arbeiterklasse.
Alles, was in diesem System noch passiert, ist ein Abriss des Sozialstaats, welchen man euphemistisch quer durch die Parteien als Standortvorteil verkauft, um unseren Wohlstand zu retten. Den gibt’s, wenn man dieses System erhalten will, eben nur noch nach oben umverteilt. Weil’s keine weiteren Länder gibt, die man noch effizienter ausbeuten kann. Also gehen wir uns jetzt selbst an die Gurgel. Mehr passiert hier nicht mehr.