Der russische Militärpilot Maxim Kusminow hatte im Sommer 2023 Schlagzeilen gemacht, als er seinen Helikopter der Ukraine übergeben und dafür umgerechnet fast 500.000 Euro bekommen hatte. Anschließend lebte der 28-Jährige unter falscher Identität im spanischen Villajoyosa. Dort wurde er nun in einer Tiefgarage erschossen. Die Ermittlungen laufen noch, doch für Kommentatoren deutet alles auf einen Mord im Auftrag Moskaus.

  • Besen@feddit.de
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    9 months ago

    Der Deserteur hat sich leider wenig diskret und leichtsinnig verhalten. Er hat von Anfang an öffentlich geprahlt. Das ging so weit durch die Medien, dass Putin das wahrscheinlich persönlich mitbekommen hat.

    Wenn man aus Russland desertiert, muss man eben damit rechnen, auf einer Abschussliste zu landen. Putin hält ihn für einen Verräter. Er war nicht der erste und wird wohl auch nicht der letzte sein, der im Ausland stirbt.

    Hätte er die Situation ernster genommen und zum Beispiel mit einer neuen Identität seinen Aufenthaltsort komplett geheim gehalten, wäre er heute höchstwahrscheinlich noch am Leben.

    • aard@kyu.de
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      9 months ago

      Er hatte wohl von der Ukraine das Angebot mit Personenschutz in der Ukraine zu bleiben - was die Ukraine auch als bessere Option fuer seine Sicherheit gesehen hatte.

    • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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      9 months ago

      Ich glaube die Sicherheitsdienste in Russland werden schon in der Lage sein, sowas mitzubekommen und weiterzumelden. So ein Hubschrauber verschwindet ja nicht einfach so.

      Und auch die Ukraine hatte ein großes Interesse den Fall öffentlich zu machen, um weitere Überläufer mit Gerät zu motivieren.

      • Besen@feddit.de
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        9 months ago

        Der Krieg tobt auf Hunderten von Kilometern Front mit Millionen von Beteiligten. Ein verschwundener Hubschrauber fällt auf, aber was ist passiert? Abgeschossen, Herzinfarkt, Navigationsfehler, Verräter, elektronischer Angriff. Selbst wenn sich herausstellt, dass der Hubschrauber in der Ukraine gelandet ist, sind die Umstände alles andere als klar.

        Hätte der Deserteur das nicht an die große Glocke gehängt, wäre es wahrscheinlich nur in einer Tagesstatistik über die Fuhrparkverluste aufgetaucht.

        Selbst wenn die Ukraine das gegen seinen Willen doch medial ausgeschlachtet hätte, hätte er versuchen können, sich da rauszuhalten. Dann wäre unklar gewesen, wer genau was gemacht hat. Der Hubschrauber hatte zum Beispiel noch zwei weitere Insassen, die nach der Landung auf der Flucht erschossen wurden. Je unklarer die Umstände sind, desto geringer ist das Risiko für den Deserteur.

        Wenn der Geheimdienst die Ereignisse dennoch rekonstruieren kann, heißt das noch lange nicht, dass er dem Tod geweiht ist. Es wäre eine gute Idee, unterzutauchen. Jede weitere Kommunikation nach Russland ist hochriskant. Mit privater Kommunikation ist es für einen Laien kaum möglich, seinen Aufenthaltsort bei gezielten staatlichen Ermittlungen zu verschleiern.

        Maxim Kuzminov hat viele Fehler gemacht, die ihn am Ende das Leben gekostet haben.

      • Sibbo@sopuli.xyz
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        9 months ago

        Klar, die können merken, dass er verschwunden ist, und sich das zusammenreimen. Aber dann müssen sie ihn erstmal finden. Der kann sich ja quasi überall in Europa verstecken.

        • RalfWausE@discuss.tchncs.de
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          9 months ago

          Da kommt - wie ja schon von @Besen angemertk - der “Gesichtsverlust” für den russischen Staat dazu. Ein verschwundener Helikopter + Ladung + Besatzung: Ja, das schmerzt, und hätte der Pilot irgendwann wieder einen Fuß in russisch kontrolliertes Gebiet gesetzt wären die Russen mit Sicherheit aktiv geworden, aber eine gezielte Jagd wäre wohl den Aufwand nicht wert gewesen.

          Wenn man jedoch quasi als “role model” für Deserteure in den Medien zu sehen ist… nun, DAS lässt die Situation natürlich anders aussehen. Kein Staat (und erst recht kein autoritärer!) lässt sich gerne auf der Nase herum tanzen. Und das ist noch nichtmal ein rein russisches Phänomen, ich gehe jetzt mal offtopic und werfe den Namen Assange in die Runde…