Vor drei Jahren kündigte das Land NRW an, 2,6 Millionen für digitales Lernen bereitzustellen. Ein Großteil davon ging in eine Brockhauslizenz für drei Jahre. Viele Schülerinnen und Schüler werden daraufhin erst mal gegoogelt haben, was Brockhaus ist. Am Ende hat den Steuerzahler jeder Klick ins Lexikon mehr als 20 € gekostet.
Wikipedia bleibt am Ende jedoch deutlich transparenter als Brockhaus.
Du kannst grundsätzlich Änderungen nachverfolgen ebenso wie die Quellenangaben untersuchen. Bei proprietären Lexikas vertraust du darauf, dass der Verlag das schon richtig gemacht hat. Und das hat er häufig nicht. Dazu kommt, dass das Wissen schnell veraltet sein kann.
Wir hatten in der Schule z.B. so ein Fischer Länder-Lexikon Die Schwarte muss jedes Jahr aktualisiert werden und kostet ein Haufen Geld. Auch für Brockhaus ist der Aufwand hoch, die Inhalte aktuell zu halten. Und am Ende kannst du nicht nachvollziehen, ob nicht auch einfach von Wikipedia abgeschrieben wurde.
Versteht mich nicht falsch, Wikipedia ist ne tolle Sache. Ich habe vor etwa einem Jahr angefangen mich aktiv zu beteiligen, Artikel zu schreiben und zu überarbeiten etc., und seitdem ist mein Vertrauen in die Inhalte massiv gefallen. In den Bereichen, in denen ich mich auskenne, finde ich immer wieder abwegige Falschaussagen, völlig veraltete Informationen, verzerrte Darstellungen etc. Ich korrigiere die dann zwar, aber oftmals standen diese Infos schon jahre- oder jahrzehntelang in den Artikeln. Viele Artikel sind auch nicht oder kaum belegt, oder die Quellen geben die getroffenen Aussagen nicht tatsächlich her. In Bereichen in denen ich mich nicht auskenne wird das wohl genauso sein.
Das ist aber auch bei der Wikipedia ein Riesenproblem: Irgendwer schreibt irgendwas Unbelegtes rein (gerade in der Anfangsphase war man ausgesprochen locker mit Belegen), Journalist:innen schreiben das ab, und später gibt dann irgendwer einen dieser Artikel als Quelle an.