Das Vorgehen lokaler Behörden gegen ausländische Journalisten etwa durch Einschüchterungen oder Verhaftungen gehört in China zum Alltag der Auslandskorrespondenten, wie der an diesem Montag veröffentlichte Bericht des FCCC über seine jährliche Umfrage zeigt. In dem FCC-Bericht beklagen 54 Prozent der Befragten Behinderungen durch die Polizei oder andere Behördenvertreter und 37 Prozent Absagen von Interviewpartnern aufgrund von Druck durch offizielle Vertreter.
„Wir hatten in einem Dorf ein sehr erfreuliches Interview mit einer früheren Kindergärtnerin, die jetzt als Altenpflegering arbeitet, berichtet ein europäischer Korrespondent, der anonym bleiben will. „Doch nach dem Gespräch haben uns fünf Zivilpolizisten gestoppt und ein Behördenvertreter zur Rede gestellt. Einige Stunden später bekamen wir einen Anruf von unserer Protagonistin. Sie drohte uns mit einer Gerichtsklage, sollten wir das Interview veröffentlichen.“
Im Bericht, der auf einer Umfrage unter seinen 157 Mitgliedern aus 30 Ländern basiert, begrüß der FCCC zunächst, dass mit Abschaffung von Chinas weitgehenden Covid-Restriktionen diese nicht mehr für die Unterdrückung der Berichterstattung herangezogen werden können.
Seitdem griffen die Behörden aber wieder auf andere Methoden zurück. Heute erklärten nur 13 Prozent der Befragten, dass sie wieder wie vor der Pandemie recherchieren könnten. 99 Prozent sagen hingegen, dass die Bedingungen in China kaum oder gar nicht internationalen Standards der Berichterstattung entsprächen.
China halt. Muss man immer im Kopf behalten, dass die Menschen da deutlich eingeschränkter sind als wir hier.