Wir alle sind immer irgendwo in unserer eigenen, kleinen Blase unterwegs und verfolgen unsere eigenen Themen. Ich würde gerne einen Einblick von euch bekommen, was gerade bei euch so abgeht, passiert, etc. Was rollt auf euch zu? Was beschäftigt eure Branche gerade am meisten? Jetzt gerade und perspektivisch?
Ich z.B. arbeite im Verlagswesen. Bei uns findet gerade wegen KI ein großer Umbruch im ganzen publishing Bereich statt. Außerdem: Jedes Unternehmen - egal ob die Volksstimme in der Börde oder die NYT - sucht gerade alternativen zur Typischen Paywall. Alle wissen, dass das kein langfristiges Konzept ist, was die Branche trägt.
Die Publisher müssen halt ein vernünftiges Pauschal-Abo a la Netflix anbieten, nur eben für die gesamte Branche. Ich zahle ganz bestimmt nicht 80 € im Monat an drei Zeitungen, um am Ende ~20-30 Plus-Artikel zu lesen. Ich hätte alternativ gerne die Möglichkeit, einzelne Artikel unkompliziert und zu vernünftigen Preisen freizuschalten. Kann gerne über die selbe Plattform laufen.
Gibt’s schon (teilweise) und nennt sich Stadtbibliothek!
ich nutze für firefox ein Addon: https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/bibbot/
Natürlich kann man auch vor Ort in der Zweigstelle der Bibliothek eine Zeitung/Magazine lesen, da gibt es bei meiner sogar Airconditioning für lau oder im Winter kuschelige Heizung, aber das Addon hilft zumindest einige Artikel auch daheim ganz lesen zu können. Leider nicht so oft wie ich gerne hätte.
Oh, sehr interessant. Habs mir mal installiert und werde schauen, wie oft es zum Einsatz kommt.
Gabs alles, hat nicht funktioniert. Klar sagen alle, dass sie gerne für guten Journalismus zahlen würden, tun sie dann aber nicht. Gerade wenn man bei jedem einzelnen Artikel die Kaufentscheidung treffen muss, entscheiden sich einfach viele dagegen.
Es hat schon seinen Grund, dass so ziemlich alle großen digitalen Angebote - also auch Musik- und Videostreaming, Cloudspeicher, VPNs, wasauchimmer - mit Abomodellen arbeiten.
Die Realität ist halt auch, dass viele Artikel ihr Geld nicht wirklich Wert sind - gerade im Lokaljournalismus.
Wenn man mal so durch den Spiegel durchscrollt, dann sind viele Artikel dort nur leicht umformulierte DPA Meldungen. In meiner Lokalzeit stehen kaum relevante Informationen drin und da die Redaktion offensichtlich mit großen Unternehmen der Region verbandelt ist, kann ich der Berichterstattung häufig nicht trauen.
Das ist natürlich ein Henne/Ei Problem, weil kein Geld da ist, gibt’s zu wenig gute Journalisten, weil keine gute Journalisten da sind, gibt’s zu wenig Geld.
Also ein Anbieter, die international, national und regional alles anbietet für einen festen Preis?
Ich hätte gern ein generelles Abo quer über die Presselandschaft, in dem ich Leserecht für einen Satz allgemeine Artikel und eine definierte Anzahl in die Tiefe gehende Artikel meiner Wahl bekomme. Wenn das Grundabo durch ist, passende Erweiterungen zum Zubuchen von mehr Artikeln. Ich habe echt nicht die Zeit, mir jeden Tag eine ganze FAZ oder Welt zu Gemüte zu führen. Aber Rosinenpicken wäre für mich interessant. Bei Magazinen sogar noch mehr als bei Tageszeitungen.
Hol dir nen Ausweis bei der Stadtbibliothek und lies die Sachen bei Genios. Fertig.
Meine Bibliothek(en) bieten nur OnLeihe an.
Dann lohnt sich möglicherweise der Wechsel zu https://www.voebb.de/.
Mir würde schon national + regional reichen, das könnte man z.B. mit Zusatzpaketen regeln. Beispielsweise 9,99 für das Grundpaket Deutschland, +4,99 international, +2,99 regional Bayern-Süd.
Klasse Feedback, danke. Wir überlegen schon lange, Partnerangebote anzubieten. Diese Differenzierung ist mir neu.
In meiner Uni bib liegen so ziemlich alle großen sachlichen Zeitschriften aus. Eintritt ist für alle möglich
Also man kann entweder ein vernünftiges Pauschal-Abo auf die Beine stellen, von dem die Schreibenden auch leben können oder ein Angebot wie Spotify erschaffen, bei dem Jounralist:innen genauso erpresst werden, dass sie nur verlieren können. Beides geht im Kapitalismus nicht - Die Zeit-Content gibt’s nicht zum Preis vom Artikel über die Kirmes auf dem Nachbardorf und wenn du nach Aufrufen bezahlst, endet das genauso wieder im Clickbait-Journalismus.
Man kann ja versuchen, über Alternativen zu reden - aber noch so ne Nummer, bei der Kreative wie bei Spotify an die Klippe und vor die Wahl gestellt werden, brauchen wir wirklich nicht.